Zahlen aus dem neuesten Bericht[1] von FoodDrinkEurope belegen, dass die Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit einem Umsatz von 1,205 Mrd. EUR und mehr als 4,8 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der bei weitem bedeutendste Arbeitgeber in Europa ist.
20 Prozent des Umsatzes in Europa entfallen auf die Fleischindustrie, 15 Prozent auf die Getränkeproduktion, sechs Prozent auf die Verarbeitung von Obst und Gemüse und vier Prozent auf die Herstellung von Fischerzeugnissen[2]. Alle diese Segmente hängen stark von Lösungen zur Wasser- und Abwasseraufbereitung ab, die einen reibungslosen Ablauf der Produktion gewährleisten, die Betriebskosten reduzieren, zur Einhaltung von Vorschriften beitragen und die Nachhaltigkeit erhöhen.
Angesichts einer so enormen Rolle innerhalb der europäischen Wirtschaft stellt sich die Frage nach Verbrauchertrends, die zu einem Wandel der Lebensmittel- und Getränkeindustrie beitragen.
Lokal konsumieren: Angesichts des Klimawandels verlangen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher, dass Lebensmittelhersteller die Transportwege begrenzen, um die damit verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren. Dieser Slowfood-Trend gewährleistet, dass immer mehr Zutaten lokal beschafft werden und damit extrem frisch sind, womit auch ein Beitrag zur Erhaltung unseres Planeten gewährleistet wird. Die Sorgen der europäischen Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden immer größer. 20 Prozent geben an, nachhaltige Marken im Vergleich zu anderen zu bevorzugen[3].
Stärker nachhaltige Fleisch- und Milchproduktion: Ein zunehmendes Bewusstsein für das Wohlergehen der Tiere und der Klimawandel tragen zu einer Reduzierung des Fleisch- und Milchkonsums bei. Die Verbraucher wünschen vegane und vegetarische Produkte sowie eine Fleischproduktion ohne Tierquälerei. Immer mehr Menschen werden „Flexitarier“ und essen nur noch selten Fleisch. Auch die Herkunft ist ein wichtiger Aspekt, denn die Verbraucher wünschen eine bessere Nachverfolgbarkeit der Produkte und eine tiergerechte Behandlung von Tieren. Laut einem kürzlich in der Tageszeitung The Independent erschienenen Artikel[4] gab es im April 2018 in Großbritannien 3,5 Millionen Veganer (2006 waren es lediglich 150 000).
Gesundheitsbewusst essen: Verbraucher wünschen zunehmend Produkte, die ihren Wellnesszielen entsprechen. Spezielle Ernährungstrends erhöhen die Nachfrage nach Ersatzprodukten wie „Courgetti“ statt Pasta, Blumenkohl statt Reis und Blattsalat für Wraps. Darüber hinaus zeigen die Verbraucher ein verstärktes Interesse an Lebensmitteln, die die Gesunderhaltung des Gehirns fördern sollen, darunter Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und Antioxidantien wie fetter Fisch, Beeren und Blattgemüse[5].
Erhöhtes Umweltbewusstsein: Mehr als je zuvor fühlen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher verantwortlich für den Zustand der Erde und möchten das in ihren Kräften Stehende tun, um zu helfen. Lebensmittel- und Getränkehersteller spielen bei der Abfallminimierung in Produktionsprozessen und bei der Verwendung nachhaltiger Verpackungen eine wichtige Rolle. Die Ausstrahlung von „Blue Planet II“ durch die BBC veranlasste 88 Prozent der Zuschauer, ihr Verhalten zu ändern und sich für sogenannte „Zero-Waste“-Initiativen einzusetzen, wie das Verbot von Einwegstrinkhalmen, Plastikwasserflaschen, Plastikbesteck und Einweg-Kaffeebechern[6].
Anforderungen an die Ernährung: Immer mehr Verbraucher möchten Allergene und Reizstoffe meiden, indem sie sich milch- und glutenfrei ernähren. Der Umsatz mit „Free-from“-Produkten stieg in Großbritannien in den letzten Jahren um 230 Mio. britische Pfund an; die Anzahl der Menschen, die regelmäßig solche Produkte kaufen, hat sich mehr als verdoppelt. Darüber hinaus haben Überempfindlichkeiten wie Laktoseintoleranz und Zöliakie zu einer Erhöhung des Umsatzes mit milchfreien Milchersatzprodukten beigetragen[7].
Abfallminimierung: Die Verbraucher möchten Abfälle reduzieren. Deshalb bieten viele Lebensmittel- und Getränkehersteller kleinere Portionen, Produkte mit weniger Verpackungsmaterial und klarer gekennzeichnete Erzeugnisse an. Allein in Großbritannien werden jährlich mehr als 10 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet; 20 Prozent davon (mit einem Wert von ca. 1,4 Mrd. britische Pfund) entfallen auf die Lebensmittelproduktion[8].
Herkunft: Die Verbraucher wünschen sich Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Sicherheit der Lieferkette von Lebensmittelherstellern. „Achtsame“ Käufer verlangen zunehmend nährstoffreiche, sichere, auf ethischer Grundlage beschaffte Lebensmittel und möchten, dass deren Qualität durch entsprechende Labels dokumentiert wird.
Auswirkungen auf die Hersteller von Lebensmitteln und Getränken
Die Auswirkungen des Verhaltens und der Präferenzen der Verbraucher auf die Hersteller von Lebensmitteln und Getränken sind signifikant. Populäre Trends wie eine fleischlose Ernährung (deren Anhänger 2017 um 987 Prozent[9] zunahmen) gewinnen zunehmend an Zulauf. Daher müssen die Hersteller möglichst schnell reagieren, um nicht gegenüber dem Wettbewerb ins Hintertreffen zu gelangen. Das betrifft nicht nur die Produktangebote, sondern auch Aspekte wie die Digitalisierung von Produktionsprozessen, Nachhaltigkeit, die Lieferketten der Lebensmittelindustrie, Innovationen und Investitionen in Forschung und Entwicklung. Für die Hersteller von Lebensmitteln und Getränken bedeutet dies, dass sie ihre Produktionspläne (einschließlich der Prozesse zur Produkt- und Prozesswasseraufbereitung) ständig anpassen müssen, um den sich verändernden Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden.
Sueli Roel Backes, EMEA Sales Managerin bei Evoqua Water Technologies, sagt, dass angesichts des prognostizierten Anstiegs an Produktrückrufen[10] nach der Aufhebung der Lockdowns im Zusammenhang mit der Pandemie momentan die Gelegenheit für die Hersteller in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie günstig ist, um die Sicherheit, Exaktheit und Nachhaltigkeit ihrer Prozess- und Produktwassersysteme näher zu prüfen.
„Im Wasser lebende Mikroorganismen sind für viele negative Auswirkungen auf den Geschmack, die Farbe, den Geruch und die Haltbarkeit von Produkten – und damit für potenzielle gesundheitliche Risiken von Verbrauchern – verantwortlich. Deshalb kommt es darauf an, dass die Lebensmittel- und Getränkehersteller die geeigneten Aufbereitungslösungen finden, um dieses Problem zu beseitigen.“
„Die Sicherheit der Versorgung mit Desinfektionsmitteln ist in diesen unsicheren Zeiten besonders wichtig. Viele Hersteller wechseln daher von chemischer Massenware, die immer mit einem gewissen Lieferkettenrisiko behaftet ist, zu autarken Desinfektionsmethoden wie OSEC® Systemen und UV-Technologien“, ergänzt sie.
„Es wird damit gerechnet, dass 2050 etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben[11]. Um die Menschen in den kommenden 30 Jahren nachhaltig mit Lebensmitteln versorgen zu können, müssen wir berücksichtigen, welch enorme Bedeutung Wasser in einem Industriezweig hat, der aktuell und zukünftig die Weltbevölkerung ernähren soll“, sagt Roel Backes.
[1] 2020 Data and Trends[2] 2020 Data and Trends[3] https://www.epicor.com/en-uk/blogs/top-10-food-beverage-trends-2019/[4] https://www.independent.co.uk/life-style/food-and-drink/vegans-uk-rise-popularity-plant-based-diets-veganism-figures-survey-compare-market-a8286471.html[5] https://www.health.harvard.edu/mind-and-mood/foods-linked-to-better-brainpower[6] https://www.globalcitizen.org/en/content/88-blue-planet-2-changed-david-attenborough/[7] https://www.thegrocer.co.uk/free-from-report-2017/revealed-how-free-from-sales-surged-by-a-whopping-230m/556516.article[8] https://www.epicor.com/en-uk/blogs/top-10-food-beverage-trends-2019/[9] https://www.livekindly.co/just-eat-veganism/[10] https://bit.ly/3jd5e9I[11] https://www.wri.org/blog/2018/12/how-sustainably-feed-10-billion-people-2050-21-charts